Schneechaos

Schneechaos gehört in Deutschland zu den wiederkehrenden Herausforderungen der Wintermonate. Besonders in den vergangenen Jahren haben extreme Schneefälle, Glätte und Sturmböen immer wieder für Verkehrsprobleme, Stromausfälle und erhebliche Beeinträchtigungen im Alltag gesorgt. Während leichter Schneefall oft eine malerische Winterstimmung zaubert, können unerwartet starke Wetterereignisse das Land ins Chaos stürzen. Dieser Artikel wirft einen Blick auf einige der markantesten Schneechaos-Ereignisse der jüngeren Vergangenheit und die daraus resultierenden Folgen.
Im Februar 2021 traf Norddeutschland ein massiver Wintereinbruch, der als einer der schlimmsten seit Jahrzehnten gilt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor extremem Schneefall und Schneeverwehungen, die in der nördlichen Mitte des Landes bis zu 40 Zentimeter Neuschnee und meterhohe Verwehungen mit sich brachten. Besonders betroffen waren Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt, wo Straßen und Schienen unpassierbar wurden. Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr auf mehreren Strecken ein, und Autofahrer wurden aufgefordert, Fahrten zu vermeiden. In Thüringen führte Glatteis zu zahlreichen Unfällen, während im Süden mildere Temperaturen vorherrschten – ein bizarrer Kontrast, der die Wetterextreme verdeutlichte. Meteorologen zogen Parallelen zur legendären Schneekatastrophe von 1978/79, auch wenn die heutige Infrastruktur besser vorbereitet war.

Der Dezember 2023 brachte Süddeutschland, insbesondere Bayern, ein Schneechaos historischen Ausmaßes. In München wurden 45 Zentimeter Schnee gemessen – ein neuer Dezember-Rekord seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1930er Jahren. Noch extremer war die Lage in Rotthalmünster im Passauer Land, wo 73 Zentimeter Neuschnee einen Allzeit-Rekord markierten. Der anhaltende Schneefall lähmte den Zug- und Flugverkehr, etwa am Münchner Flughafen, wo hunderte Flüge gestrichen wurden. Auf den Straßen kam es zu kilometerlangen Staus, und das Bundesliga-Spiel des FC Bayern gegen Union Berlin musste abgesagt werden. Stromausfälle durch umgestürzte Bäume trafen zahlreiche Haushalte, während am Alpenrand die Lawinengefahr stieg. Die Schneemassen sorgten für eine Mischung aus winterlicher Freude und logistischen Albträumen.

Im Januar 2024 zog eine Kaltfront mit gefrierendem Regen und starkem Schneefall über die Mitte und den Süden Deutschlands. Besonders in Westdeutschland, etwa in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, verwandelten sich Straßen in gefährliche Rutschbahnen. Im Rheingau-Taunus-Kreis blieben hunderte Autofahrer stecken, einige mussten in Sporthallen oder Hotels übernachten. Zwei Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben, und der DWD warnte vor anhaltender Glätte. Am Frankfurter Flughafen wurden über 600 Flüge gestrichen, während in München mehr als 250 Starts und Landungen ausfielen. Die Kombination aus Schnee, Eis und Sturm brachte das öffentliche Leben vielerorts zum Erliegen, und Schulen blieben geschlosse

Anfang 2025 sorgte eine sogenannte Luftmassengrenze für ein außergewöhnliches Schneechaos. Während der Süden Deutschlands unter milden Temperaturen und Regen litt, traf der Norden und die Mitte eine Schneebombe mit bis zu 20 Zentimetern Neuschnee. Von Nordrhein-Westfalen bis Brandenburg kam es zu massiven Verkehrsbehinderungen, und in den Mittelgebirgen wie dem Harz türmte sich der Schnee noch höher. Experten sprachen von einem „Verkehrschaos der Extraklasse“, da die Grenze zwischen Schnee und Regen unvorhersehbar schwankte. Im Osten drohten Schneeschauer bis zum Wochenende, während der Süden mit Hochwasser kämpfte – ein wettertechnischer Ausnahmezustand, der die Anpassungsfähigkeit der Infrastruktur auf die Probe stellte.

Ein Blick zurück zeigt, dass extremes Schneechaos keine neue Erscheinung ist. Ende 1978 und Anfang 1979 versank Norddeutschland in einer Schneekatastrophe, die bis heute als Maßstab gilt. Temperaturen fielen innerhalb Stunden um bis zu 30 Grad, begleitet von heftigen Schneefällen und Stürmen. Verwehungen erreichten Höhen von sechs Metern, Dörfer waren tagelang isoliert, und die Stromversorgung brach vielerorts zusammen. Besonders an der Ostsee, etwa auf Rügen, mussten Hilfskräfte Schnee sprengen, um Wege freizumachen. Im Vergleich dazu sind heutige Schneefälle weniger existenzbedrohend, doch die gestiegenen Ansprüche an Mobilität und Versorgung machen auch kleinere Ereignisse spürbar.

n.

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