Starkregen

Starkregen ist ein Wetterphänomen, das in kurzer Zeit enorme Wassermengen auf die Erde bringt und oft gravierende Schäden verursacht. Besonders in den letzten Jahren hat die Häufigkeit und Intensität solcher Ereignisse zugenommen, was nicht nur die Infrastruktur, sondern auch Menschen und Natur vor großen Herausforderungen stellt. Dieser Artikel erklärt, wie Starkregen entsteht, und nennt Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, die seine zerstörerische Kraft verdeutlichen.

Starkregen ist definiert als Niederschlag mit einer hohen Intensität, meist mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder über 35 Liter innerhalb von sechs Stunden. Seine Entstehung hängt von mehreren meteorologischen Faktoren ab:

  • Feuchtigkeit in der Atmosphäre: Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte – etwa 7 % mehr pro Grad Celsius Temperaturanstieg. Wenn feucht-warme Luftmassen aufeinandertreffen, steigt die Wahrscheinlichkeit für heftige Niederschläge.
  • Aufsteigende Luft: Starkregen entsteht meist in Gewitterwolken (Cumulonimbus), die durch starke Aufwinde gebildet werden. Diese Aufwinde können durch Sonneneinstrahlung, die den Boden erhitzt, oder durch Kaltfronten ausgelöst werden, die warme Luft nach oben drücken.
  • Kondensation und Wolkenbildung: Wenn die feuchte Luft aufsteigt, kühlt sie ab, und der Wasserdampf kondensiert zu Wolkentröpfchen. Bei ausreichend hoher Feuchtigkeit und Instabilität wachsen die Wolken schnell in die Höhe und entladen sich in Form von Regen.
  • Blockierende Wetterlagen: Langlebige Tiefdruckgebiete oder sogenannte „Vb-Wetterlagen“ (Tiefs, die von Süden über die Alpen ziehen) können große Mengen Feuchtigkeit über eine Region bringen. Windstille oder Berge verstärken den Effekt, da die Wolken „abregnen“ müssen, bevor sie weiterziehen können.
Das Tiefdruckgebiet „Bernd“ brachte vom 14. bis 15. Juli 2021 rekordverdächtigen Starkregen nach Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In einigen Gebieten, wie dem Ahrtal, fielen bis zu 150 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Die Folge war eine der schlimmsten Naturkatastrophen in Deutschland seit Jahrzehnten: Über 180 Menschen starben, tausende Häuser wurden zerstört, und die Schäden beliefen sich auf über 30 Milliarden Euro. Besonders tragisch war die Lage in Schuld, wo die Ahr über die Ufer trat und ganze Ortschaften verwüstete.

Anfang Juni 2024 löste das Wettersystem „Orinoco“ massive Starkregenfälle in Bayern und Baden-Württemberg aus. In manchen Regionen fiel innerhalb von 24 Stunden mehr als ein Monatsdurchschnitt – über 200 Liter pro Quadratmeter. Flüsse wie die Donau und die Iller traten über die Ufer, und in Städten wie Augsburg und Memmingen kam es zu Evakuierungen. Mindestens fünf Menschen starben, darunter ein Feuerwehrmann bei einem Rettungseinsatz. Die Schäden wurden auf Milliarden Euro geschätzt, und die Ereignisse zeigten erneut die Anfälligkeit urbaner und ländlicher Gebiete.

Am 16. und 17. August 2023 traf ein extremes Regenereignis den Spessart in Bayern. Über 100 Liter pro Quadratmeter fielen in wenigen Stunden, was zu Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdrutschen führte. Orte wie Frammersbach und Partenstein waren besonders betroffen: Straßen wurden unpassierbar, Keller überflutet, und die Feuerwehr kämpfte gegen die Wassermassen. Die Schäden beliefen sich auf Hunderttausende Euro, und die Ereignisse lösten eine Debatte über besseren Hochwasserschutz aus.

Im Rahmen der Flutkatastrophe 2021 traf auch Solingen ein außergewöhnlicher Starkregen. Am 14. Juli fielen immense Wassermengen, die die Wupper anschwellen ließen und zu einem Todesfall führten – ein 82-jähriger Mann ertrank in seinem überfluteten Keller. Die Feuerwehr rettete über 130 Menschen, und die Stadt meldete Schäden in Millionenhöhe. Dieses Ereignis unterstrich, wie schnell Starkregen auch in städtischen Gebieten zur Katastrophe wird.
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