Obwohl Hagel und Graupel oft verwechselt werden, handelt es sich um zwei meteorologisch unterschiedliche Phänomene, die sich in Entstehung, Größe und Schadenspotenzial unterscheiden. In diesem Artikel schauen wir uns die wesentlichen Unterscheidungen zwischen diesen beiden Arten von Niederschlag an.
Entstehung von Graupel und Hagel
Hagel entsteht in kräftigen Gewitterwolken, die besonders hoch in die Atmosphäre reichen. In diesen Wolken gibt es starke Auf- und Abwinde. Wenn Wassertropfen in der Wolke nach oben gerissen werden, gefrieren sie in den kalten Bereichen der Wolke. Durch erneuten Aufstieg und das Hinzufügen weiterer Wasserschichten bilden sich Eiskerne, die als Hagel fallen, sobald sie zu schwer sind, um weiterhin von den Aufwinden getragen zu werden.
Graupel hingegen bildet sich in kälteren Wolken, in denen unterkühlte Wassertropfen (flüssige Tropfen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt) an gefrorenen Regentropfen oder Schneeflocken anfrieren. Dieser Prozess führt zu kleinen, weichen, und oft flockigen Eispartikeln, die weicher und zerbrechlicher als Hagel sind.
Hagel ist gefährlich bei entsprechender Korngröße
Hagelkörner sind in der Regel größer als Graupel. Sie haben einen Durchmesser von mindestens 5 Millimetern, können aber auch die Größe eines Golfballs oder sogar größer erreichen. Hagelkörner sind außerdem schichtweise aufgebaut und hart, was sie in der Lage macht, erhebliche Schäden anzurichten – beispielsweise an Fahrzeugen, Gebäuden und in der Landwirtschaft.
Graupel ähnelt hingegen vom Erscheinungsbild her eher Schneeflocken und ist viel kleiner und leichter als Hagel. Typische Graupelkörner sind oft nur wenige Millimeter im Durchmesser und weisen eine weichere, manchmal schwammartige Struktur auf. Sie verursachen selten Schäden.
Klimatische Bedingungen von Hagel und Graupel
Hagel tritt vorwiegend in den wärmeren Monaten auf, wenn die Erdoberfläche genügend Wärme liefert, um starke Konvektionsströme und somit die für die Hagelbildung notwendigen Gewitterwolken zu erzeugen.
Graupel findet man dagegen häufig in den Übergangszeiten, wie dem Frühjahr oder Herbst, und in kälteren Klimazonen, wo die Lufttemperaturen oft um den Gefrierpunkt liegen und die Bildung von unterkühlten Wassertropfen begünstigt wird.
Zusammenfassung
Die Unterscheidung zwischen Hagel und Graupel ist vorwiegend für Meteorologen, Landwirte und Versicherungen wichtig, da Hagel ein höheres Schadenspotenzial aufweist. Während Hagelkörner groß, hart und in warmen Monaten anzutreffen sind, ist Graupel kleiner, weicher und ein häufiger Begleiter kühlerer Wetterperioden. Verwechslungen sind zwar im alltäglichen Sprachgebrauch häufig, doch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es klare Unterscheidungskriterien, die es ermöglichen, diese beiden Formen des Niederschlags korrekt zu identifizieren.