Hanau

Die Stadt Hanau im Main-Kinzig-Kreis in Hessen hat in den letzten Jahren wiederholt schwere Unwetter erlebt. Starkregen, Hagel, Sturmböen und Überschwemmungen haben die Stadt und ihre Bewohner vor große Herausforderungen gestellt. Die Feuerwehren und andere Einsatzkräfte waren oft im Dauereinsatz, um die Schäden zu bewältigen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die markantesten Unwetterereignisse der jüngeren Vergangenheit in Hanau und beleuchtet ihre Auswirkungen.

In der Nacht auf den 17. August 2020 wütete ein schweres Unwetter über Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis. Starkregen führte zu massiven Überschwemmungen, die mehrere Stadtteile betrafen. Bilder der Feuerwehr zeigten vollgelaufene Gebäude und Höfe, in denen Autos teilweise unter Wasser standen. Die Bundesstraßen B45 und B43 mussten wegen Überflutungen gesperrt werden, ebenso die Bahnüberführung in der Friedbergerstraße. In der Hanauer Klinik liefen Kellerräume voll, was die Situation zusätzlich verschärfte. Die Feuerwehr war mit zahlreichen Einsätzen beschäftigt, konnte jedoch aufgrund der hohen Anzahl an Notrufen kaum detaillierte Angaben machen. Dieses Unwetter war ein Vorbote für die zunehmende Intensität solcher Ereignisse in der Region.

Am 16. und 17. August 2023 zog eine Unwetterzelle über Hanau, die innerhalb von zwei Stunden bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter brachte. Besonders betroffen waren die Stadtteile Mittelbuchen, Klein-Auheim und Kesselstadt. Die Feuerwehr Hanau rückte mit 130 Kräften der Berufs- und Freiwilligen Wehren zu 55 Einsätzen aus, die bis in die späten Abendstunden andauerten. Gullydeckel wurden durch den Wasserdruck hochgedrückt, Straßen wie die Frankfurter Straße in Kilianstädten verwandelten sich in reißende Gewässer, und ein Baum stürzte nahe dem Klein-Auheimer Bahnhof auf ein Auto. Das Amphitheater, ein zentraler Ort der Brüder-Grimm-Festspiele, war erstmals in seiner 20-jährigen Geschichte komplett überflutet. Die Einsatzkräfte arbeiteten unter schwierigen Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, doch ein lokaler Metzger sorgte mit Essen und Getränken für einen Lichtblick. Die Aufräumarbeiten zogen sich bis in den nächsten Tag.

Am 10. Juli 2024 traf ein weiteres schweres Unwetter Hanau mit besonderer Wucht. Gegen 19:15 Uhr begann eine Gewitterzelle Starkregen abzuladen, der bis kurz nach 21 Uhr anhielt. Die Hanauer Innenstadt sowie die Stadtteile Nordwest und Lamboy standen stellenweise kniehoch unter Wasser. Die Leitstelle Main-Kinzig verzeichnete über 400 Alarmierungen, davon 327 allein aus Hanau. Mehr als 200 Feuerwehrleute waren bis tief in die Nacht im Einsatz, pumpten Keller leer und räumten umgestürzte Bäume weg. Ein Dach stürzte ein, Parkhäuser wurden geschlossen, und Spielplätze blieben aufgrund von Bruchästen gesperrt. Veranstaltungen der Brüder-Grimm-Festspiele im Amphitheater und an anderen Spielorten wurden abgesagt. Schulen wie die Hohe Landesschule und die Ludwig-Geißler-Schule meldeten Wasserschäden. Landrat Thorsten Stolz betonte, dass die tatsächlichen Einsatzorte die Zahl der Alarmierungen bei Weitem überstiegen, da die Feuerwehr oft direkt vor Ort weitere Hilfegesuche erhielt.

Am späten Abend des 29. Juni 2024 erreichte eine Unwetterfront aus Südwesten Hanau. Die Feuerwehr rückte zu 33 Einsätzen aus, hauptsächlich wegen umgestürzter Bäume. Insgesamt meldete das Polizeipräsidium Südosthessen 49 unwetterbedingte Einsätze. Ein 59-jähriger Autofahrer hatte Glück im Unglück, als auf der A66 ein Baum auf sein Fahrzeug fiel – er blieb unverletzt, doch die Fahrbahn musste für eine Stunde gesperrt werden. Veranstaltungen wie „Romeo und Julia“ bei den Grimm-Festspielen wurden abgesagt, und die Aufräumarbeiten zogen sich in den nächsten Tag. Dieses Ereignis war Teil einer größeren Gewitterfront, die Hessen überquerte.

Die Häufung und Intensität der Unwetter in Hanau werden zunehmend mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. Höhere Luftfeuchtigkeit und stärkere Temperaturkontraste fördern die Bildung von Gewitterzellen und Starkregen. Die dichte Bebauung der Stadt und versiegelte Flächen verschärfen die Problematik, da Regenwasser nicht schnell abfließen kann. Die Kanalisation war wiederholt überfordert, wie etwa im Juli 2024, als die Wassermassen nirgends mehr hin konnten. Maßnahmen wie Frühwarnsysteme und Starkregen-Risikoanalysen wurden eingeführt, doch die Ereignisse zeigen, dass die Stadt an ihre Grenzen stößt.
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