Nordsee

Die deutsche Nordseeküste, von Ostfriesland bis Nordfriesland, ist seit jeher den Kräften der Natur ausgesetzt. In den letzten Jahren haben jedoch schwere Unwetter insbesondere Sturmfluten, Orkanböen und Starkregen die Region immer wieder heimgesucht. Diese Ereignisse haben nicht nur erhebliche Sachschäden verursacht, sondern auch die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Infrastruktur auf die Probe gestellt. Dieser Artikel bietet einen Rückblick auf einige der markantesten Unwetter an der Nordseeküste in den vergangenen Jahren.

Anfang Dezember 2013 fegte der Orkan „Xaver“ über die Nordseeküste und brachte eine der schwersten Sturmfluten der letzten Jahrzehnte. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h und Pegelständen, die in Hamburg bis zu 6,09 Meter über dem mittleren Hochwasser erreichten, führte „Xaver“ zu massiven Überschwemmungen. In Städten wie Cuxhaven und Wilhelmshaven wurden Deiche stark beansprucht, und an der Küste kam es zu erheblichen Abbrüchen. Der Hamburger Fischmarkt stand unter Wasser, und der Fährverkehr zu den Nordseeinseln war weitgehend eingestellt. Die Schäden beliefen sich auf Hunderte Millionen Euro, doch dank guter Vorbereitung und moderner Deichsysteme gab es keine Todesopfer an der Küste.

Im Januar 2017 brachte das Orkantief „Axel“ eine schwere Sturmflut an die Nordseeküste. Besonders betroffen waren Ostfriesland und die Inseln wie Juist und Norderney. Windböen von bis zu 130 km/h trieben das Wasser an Land, und in Dagebüll (Nordfriesland) wurde ein Pegelstand von über 2 Metern über dem mittleren Hochwasser gemessen. Der Fährverkehr brach zusammen, und zahlreiche Haushalte waren von Stromausfällen betroffen. „Axel“ zeigte erneut, wie empfindlich die Infrastruktur der Küstenregion auf extreme Wetterlagen reagiert, auch wenn die Schäden durch vorbereitende Maßnahmen begrenzt wurden.

Im Oktober 2023 traf eine ungewöhnlich starke Sturmflut die Nordseeküste, ausgelöst durch ein Tiefdruckgebiet mit starkem Ostwind. Während dieser Wind an der Ostsee Rekordpegel verursachte, führte er an der Nordsee zu extremem Niedrigwasser, gefolgt von einer schnellen Rückkehr des Wassers. In Cuxhaven sanken die Pegel zeitweise auf über 1,5 Meter unter dem mittleren Niedrigwasser, bevor sie anstiegen und lokale Überschwemmungen verursachten. Der Fährverkehr zu den Ostfriesischen Inseln war erneut stark eingeschränkt, und die Küstenbewohner kämpften mit den Folgen von Wind und Wellen.

Ende Dezember 2023 und Anfang Januar 2024 brachte anhaltender Dauerregen eine erneute Hochwasserlage an die Nordseeküste. Besonders in Niedersachsen, etwa in Oldenburg und Wilhelmshaven, stiegen die Pegel der Weser und anderer Flüsse bedrohlich an. Deiche wurden durchweicht, und Sandsäcke mussten verteilt werden. Obwohl keine klassische Sturmflut, verschärfte der starke Wind die Situation, indem er das Wasser in die Flussmündungen drückte. Die Region entging knapp einer größeren Katastrophe, doch die Schäden an Häusern und Infrastruktur waren beträchtlich.

Im November 2024 zog eine Serie von Sturmtiefs über die Nordseeküste, darunter ein markantes Tief mit orkanartigen Böen von bis zu 110 km/h. Besonders in Nordfriesland, etwa auf Sylt und den Halligen, wurden die Deiche erneut auf die Probe gestellt. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen, und der Fährverkehr zu den Inseln Spiekeroog, Langeoog und Wangerooge wurde eingestellt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hob die Sturmflutwarnung erst auf, als die Pegel wieder sanken. Größere Schäden blieben aus, doch die Häufung solcher Ereignisse sorgte für Diskussionen über die Zukunft des Küstenschutzes.
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