Wir befinden uns im November und eigentlich wäre es an der Zeit, dass die Temperaturen sich Jahreszeit gerecht verhalten. Doch wie Sie sicherlich selbst schon gemerkt haben, ist es weiterhin mild. Warum die „Kälte“ derzeit keine Chance hat, erkläre ich Ihnen in diesem Artikel.
Diese Karte im großen Format zeigt unseren Kontinent, um ihnen zu vermitteln, wo sich die kalte Luft aktuell befindet und warum diese Kälte, derzeit keine Möglichkeit hat bis nach Deutschland vorzudringen. Mitteleuropa liegt aktuell unter einer südwestlichen Strömung, dies bedeutet, dass die Luftmassen einen milden Charakter besitzen, dies liegt an der Dynamik auf dem Atlantik.
Wie auf einer Autobahn ziehen wiederholt Sturmtiefs nach Europa, welche von der Luftmasse recht mild sind. Die roten Pfeile zeigen Ihnen, welche Himmelsrichtungen kontra Winterwetter sind. Luftmassen aus dem Südwesten und aus dem Süden können kein Winterwetter machen, da diese dafür einfach zu mild sind.
Was müsste passieren, damit es kalt wird in Deutschland?
Die Wetterlage müsste sich komplett umstellen, sodass die Luftmassen entweder aus Norden, sprich polaren Ursprung haben oder eben aus Osten, welche die eisige Kälte aus Sibirien nach Hessen trägt. Leider sehen die Wettermodelle weiterhin keine Änderung der Wetterlage, somit bleiben die atlantischen Tiefs, welches vom Atlantik nach Deutschland gelangen, weiterhin wetterbestimmend. Diese Wetterlage neigt oftmals zu viel Niederschlag und primär zu windigen Wetter.
Das Frau Holle richtig in Aktion treten kann, benötigt man zwei Zutaten: Die erste wäre die kalte Luft vom Polarkreis oder aus Russland und zum anderen bräuchte man ein Tief welches feuchte Luftmassen heran schaufelt. Dies würde ähnlich wie eine Schneekanone funktionieren. Extreme aber trockene Kälte würde entstehen, wenn sich ein Hoch im Osten von Europa positionieren würde und dabei die Ostluft nach Deutschland schaufelt. Bei solchen Wetterlagen bleibt es oftmals sehr sonnig, aber zugleich auch sehr kalt.
Zum 28. Dezember 1978 lag bei hohem Luftdruck über Skandinavien und tiefem Druck über dem Rheinland eine scharfe Luftmassengrenze mehrere Tage lang über der Ostsee. Die Grenze trennte sehr milde, feuchte Luft im Süden von arktischer Polarluft mit Temperaturen von teilweise
Quelle Wiesbaden-lebt.de
unter minus 40 Grad Celsius (°C). Nach anhaltenden heftigen Schneefällen kam am 30. Dezember die Polarluft Richtung Alpen voran. Während in Baden-Württemberg und Bayern anfangs noch Biergartenwetter herrschte, gab es nur 100 Kilometer nördlich der Luftmassengrenze Glatteisregen und heftige Schneefälle bei tiefem Frost. In Hof und Weiden fiel die Temperatur innerhalb 24 Stunden um 28 Grad. Die Küstenbereiche an Nord- und Ostsee litten tagelang unter Nordoststurm, Hochwasser und weiteren Schneefällen. Auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze kam es zu Schneeverwehungen bis zu sechs Metern Höhe.
Die ältere Generation wird sich noch an den Winter 1978/1979 erinnern. Damals haben die Zutaten zwischen einem Hoch über dem Osten und Norden und einem Tief über Deutschland gestimmt. Vielleicht hatte Frau Holle auch einen Tobsuchtsanfall, denn dieser Winter endet in einer Katastrophe, damals in beiden deutschen Staaten.
Zum Jahreswechsel 1978/79 versinkt der Norden Deutschlands im Schnee. Verwehungen türmen ihn teils mehrere Meter hoch auf. Zahllose Straßen sind nicht mehr passierbar. Vielerorts fällt der Strom aus, weil die Masten unter der Last des Schnees zusammenbrechen. Zum Schnee- und Eissturm kommt an der Ostseeküste ein schweres Hochwasser hinzu. Es überschwemmt in Flensburg, Schleswig und Lübeck ganze Stadtviertel, in Sassnitz auf Rügen werden die Hafenanlagen beschädigt.
NDR.de