Hochwasser

Hochwasser gehört in Deutschland zu den häufigsten Naturgefahren und hat in den letzten Jahrzehnten immer wieder erhebliche Schäden verursacht. Ob an Rhein, Elbe, Donau oder kleineren Flüssen – Überschwemmungen sind oft das Resultat komplexer meteorologischer Prozesse. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Hochwasser aus meteorologischer Sicht, erklärt die Meldestufen und zeigt auf, wer in Deutschland für Warnungen zuständig ist.

Hochwasser entsteht meist durch extreme Wetterereignisse, die mit großen Niederschlagsmengen einhergehen. Dazu zählen langanhaltende Regenfälle, Starkregenereignisse oder die schnelle Schneeschmelze in Kombination mit Regen. Besonders kritisch wird es, wenn der Boden bereits gesättigt ist und kein Wasser mehr aufnehmen kann – ein Phänomen, das durch den Klimawandel häufiger auftritt. Warme Luftmassen können mehr Feuchtigkeit transportieren, was die Intensität von Niederschlägen verstärkt. Zudem führen veränderte Wettermuster, wie stationäre Tiefdruckgebiete, dazu, dass Regen über Tage hinweg über einer Region abgeladen wird, wie es etwa beim Ahrtal-Hochwasser 2021 der Fall war.

Die meteorologische Bedeutung liegt also nicht nur in der unmittelbaren Entstehung, sondern auch in der Langzeitperspektive: Der Klimawandel erhöht die Wahrscheinlichkeit und Schwere solcher Ereignisse. Flüsse reagieren zudem unterschiedlich auf Niederschläge, je nach Einzugsgebiet, Bodenbeschaffenheit und Vorlaufzeit, was die Vorhersage erschwert.

Um die Gefahrenlage einheitlich zu bewerten, gibt es in Deutschland ein System von Meldestufen, die an Pegelständen gemessen werden. Diese Stufen dienen als Orientierung für Behörden, Einsatzkräfte und die Bevölkerung. Sie variieren je nach Fluss und Region, orientieren sich aber meist an vier Stufen:

Meldestufe 1: Erhöhte Wasserstände, die noch keine unmittelbare Gefahr darstellen. Es besteht jedoch erhöhte Aufmerksamkeit, z. B. durch Kontrolle von Deichen.

Meldestufe 2: Erste Überschwemmungen sind möglich, etwa in landwirtschaftlichen Flächen oder unbewohnten Bereichen. Schutzmaßnahmen wie Sandsäcke können vorbereitet werden.

Meldestufe 3: Es kommt zu größeren Überflutungen, die bewohnte Gebiete, Straßen oder Infrastruktur betreffen können. Evakuierungen und Einsätze von Hilfskräften werden häufig notwendig.

Meldestufe 4: Katastrophale Lage mit extremen Überschwemmungen. Große Teile von Ortschaften stehen unter Wasser, und es drohen erhebliche Schäden an Leib und Leben
Die genauen Pegelwerte, ab denen diese Stufen greifen, sind flussspezifisch und werden anhand historischer Daten und hydrologischer Modelle festgelegt. Beispielsweise gilt am Rhein in Köln ein Pegel von 8,30 Metern als Meldestufe 3, während darüber hinausgehende Werte Stufe 4 auslösen können.

In Deutschland ist die Hochwasserwarnung eine Aufgabe, die auf mehrere Institutionen verteilt ist, um eine flächendeckende und präzise Kommunikation zu gewährleisten:

Deutscher Wetterdienst (DWD): Der DWD liefert die meteorologischen Grundlagen, indem er Wettervorhersagen erstellt und vor extremen Niederschlägen warnt. Diese Warnungen sind oft der erste Hinweis auf ein potenzielles Hochwasser.

Landesumweltämter und Hochwassermeldezentralen: Die Bundesländer betreiben eigene Hochwassermeldezentralen, wie etwa die Hochwassermeldezentrale Rhein in Mainz oder die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Sie überwachen Pegelstände in Echtzeit, erstellen Prognosen und geben konkrete Warnungen für ihre Region aus.

Zusätzlich gibt es Warn-Apps wie NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App), die Warnungen des DWD und der Länder bündeln und direkt an die Bürger weitergeben.
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